Dorf-im-Grünen


Direkt zum Seiteninhalt

Historie Teil 1

Niederberg

Nördlich des Ortes fand man 1928 bei Straßenarbeiten römische Brandgräber, die darauf schließen lassen, daß in der Nähe von Niederberg Römer gesiedelt haben. Eine zusammenhängende Siedlung ist vermutlich jedoch erst in fränkischer Zeit am östlichen Höhenrande des Rotbachtales entstanden. Sie wurde "Berga", "Berge" oder auch "Berghe" genannt.
Der historische Ortsgrundriß in der französischen Kartenaufnahme durch Tranchot (1807 - 1808) gleicht einer im Norden geschlossenen Haarnadel. Ende des 19. Jahrhunderts waren - nach der
preußischen Kartenaufnahme von 1893 - auch die senkrecht von Osten und Westen auf die Straßenkrümmung stoßenden Wege bebaut. Die westliche Dorfstraße war Teil der Bleistraße, die von Kommern über Wichterich, Niederberg und Erp zur Hauptrömerstraße führte.



Auf einer Kartenaufnahme von 1810 sind drei größere Höfe beziehungsweise deren Siedlungsplätze erkennbar. Hierbei ist eine Fläche im Südwesten des Dorfes bemerkenswert, auf der Reste einer Wasserumwehrung und die teilweise Umflutung durch den Alten Bach erkennbar sind. Der Alte Bach wurde - nach der Aufnahme durch Tranchot - in Höhe der Mühle vom Rotbach nach Osten abgeleitet.Er floß vor dem Dorf nach Norden ab, um die Gräben der Niederberger Burg zu speisen, hatte aber offensichtlich auch einen Zufluß nach Süden zu der oben erwähnten Wasserumwehrung.
Die Burgleute hatten ein Servitut auf die am Rotbach stehende Mühle, d.h. das Wasser mußte von dort aus in den Burggraben fließen. Von der Burg aus wurde der Alte Bach weiter nach Norden geleitet, um südlich von Friesheim wieder in den Rotbach zu münden. Der Verlauf des Baches ist heute nicht mehr auszumachen..

Neue Kirche

Die Dorfanlage von Niederberg gehört zum rheinisch-fränkischen Typus. Der Ortskern hat seinen ländlichen Charakter bis heute bewahrt. Im Nordosten schließt sich an das Dorf ein Neubaugebiet an. Am 30. 12. 1996 hatte Niederberg 590 Einwohner. Die wichtigsten Gebäude in Niederberg sind die Burg, die alte Kirche und die neue Kirche sowie das Pfarrhaus.
Die Lage der Burg am Ostrande der Rotbachauen schaffte natürliche Schutzvoraussetzungen. Ihr Ursprung liegt in der Fehdezeit des 12. bis 14. Jahrhunderts. Die Burg könnte ein Nachfolgebau des Hofes der Domdekanei gewesen sein. Der Hof wird erstmals im Jahre 1254 genannt, als Ritter Heinrich, genannt Mönch, die curtis und die villicatio in Berge prope Vrisheim pachtet. Niederberg lag im umstrittenen Grenzgebiet zwischen dem Herrschaftsbereich von Kurköln und dem der Grafen von Jülich. Im Kampf um Zülpich wurde die Grenze zwischen den Territorien immer wieder verschoben.
Niederberg war ein sogenannter zweiherriger Besitz. Politisch gehörte das Dorf zum Amt Nideggen und damit zu Jülich, die Grundherrschaft und die niedere Gerichtsbarkeit übte der Kölner Domdechant aus, der seine Rechte durch einen Schultheiß und durch Schöffen wahrnehmen ließ. Die Hochgerichtsrechte, die der Domdechant nicht ausüben konnte, waren an den Grafen, später an den Herzog von Jülich übertragen worden, der sich durch einen von ihm ernannten Untervogt vertreten ließ. Niederberg war ein domdechantisches Lehen, das an adelige Lehnsleute vergeben wurde. Lehnsgüter waren das Burghaus, der
Hahnshof, der Weidendorfer hof und die Getreidemühle am Rotbach, die - wohl wegen der Bindung zum Kölner Domdechanten -

Dreikönigsmühle genannt wurde.

Zu Nideggen, dem Sitz der Herzöge von Jülich, bestand von Niederberg aus keine räumliche Verbindung, da die Straßen durch kurkölnisches Gebiet führten. Möglicherweise war es diese Tatsache, die den Jülicher Landesherr 1667 Johann Friedrich von Metternich zum Amtmann ernennen ließ.
Die Lehnsnehmer der Burg und die späteren Eigentümer sind seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Ein Herr von Unzenich verkaufte Burg und das dazugehörige Land im 15.Jahrhundert an Rembold von Uexheim, dessen Enkelin 1497 den Ritter Otto von Metternich heiratete. Von da ab war das Anwesen für ca. 250 Jahre im Besitz dieser Familie, von der es 1739 der Freiherr von Quadt zu Buschfeld kauften. Durch Heirat kam der Besitz später teilweise an die Familie von der Leyen. Nach 1794 parzellierten die Franzosen die Ländereien und verkauften sie, die Burg ging an den Grafen Hoensbroech. Danach folgte ein rascher Besitzerwechsel, bis die Familie Berkenkamp 1935 die Burg erwarb.
Das Anwesen ist eine barocke Ackerburg, eine Wasseranlage mit hufeisenförmigem Herrenhaus mit kurzen Flügelenden. Der Kern des heute aufstehenden Burghauses ist von 1710, die Seitenflügel wurden erst 1920 angefügt. Von einer älteren Vorburg steht noch ein Fachwerkhaus, das Torhaus und das anschließende Wirtschaftsgebäude sind von 1920. Bemerkenswert ist heute der gut gepflegte, romantische Burggarten, in dessen einer Ecke sich ein malerisches Teehäuschen befindet.
Die adeligen Güter, Kirchen und Klöster wurden 1802 verstaatlicht. Niederberg gehörte in dieser Zeit zusammen mit Borr und Friesheim zur Mairie Friesheim.


Die Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges hat eine schöne Einfriedung aus Backsteinpfeilern mit eingefügtem, originalen Gitter. Zusammen mit der alten Kirche und dem neugotischen Pfarrhaus bildet die neue Kirche ein anschauliches und eindrucksvolles Ensemble.Das neugotische Pfarrhaus ist durch eine Inschrift mit 1888 datiert. Das 2-geschossige Backsteingebäude liegt traufseitig zur Straße. Die Mittelachse ist durch einen Treppengiebel betont. Auch die beiden Giebelseiten haben Treppengiebel. Das Gebäude ist durch Usenen und ein Geschoßtrennungsgesims gegliedert, Mittelrisalite zieren beide Giebelseiten. Die Fenster und der Eingang im giebelseitigen Risalit sind stichbogig. Straßenseitig steht eine Figur des guten Hirten auf einer Konsole mit Baldachin. Die Vorgarteneinfriedung ist original.
Östlich vom Ort liegt der repräsentative, gut gestaltete Gertrudenhof aus der Zeit um 1905. Das 2-geschossige Wohnhaus ist verputzt. Die Mittelachse ist durch einen von einem Zwerchgiebel überfangenen flachen Risalit betont Der hochrechteckige Eingang ist außermittig, die Fenster sind durchweg hochrechteckig mit schwach angedeuteten Putzrahmen. Die Rückseite des Backsteingebäudes ist unverputzt. An das Wohnhaus schließen sich - zum Vierkanthof zusammengefaßt - niedere Wirtschaftsgebäude an. In den Hof führt eine korbbogige Durchfahrt. Die Wirtschaftsgebäude sind teilweise verputzt, teilweise backsteinsichtig. Der Gertrudenhof wird heute als Reiterhof und Gastwirtschaft genutzt.

Bilder: von links
Weg zum Bolzplatz und Hochwasserrückhaltebecken
Gertrudenhof
unten: Am Hochwasserrückhaltebecken

Weg zum Hochwasserrückhaltebecken
Wasserburg
Hochwasser
Auf dem Damm
Bank am Stauwerk

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü